Friday, October 31, 2008
vanitas mundi
Was ist die Welt/
Die mich bis her mit jhrer pracht bethöret?
Wie plötzlich felt/
Was Alt vnd Jung/ vnd Reich vnd Arm geehret!
Was ist doch alles was man alhier findt?
Ein leichter windt!
Was itzund blüht/
Kan noch für abend gantz zutretten werden.
Der sich hier müht
Vmb flüchtig geldt/ muß ohne geldt zur erden.
Er sammelt fleissig (doch für ander) ein.
Vndt stirbt allein.
3.
Das kleine thier
Das seiden spint/ verstrickt sich in sein spinnen.
Durch vnsern fleis/ oft vnsern todt gewinnen.
Viel hatt verstandt/ vndt was vns weise macht;
In's grab gebracht.
4.
Der Tulipan
Wird weil er gläntzt/ von jungfrawn abgeschnitten/
Sie haben schmach/ vmb das sie schön/ erlitten.
Vnd (wen sie nicht entzetzt ein schneller todt;)
Ach! angst vnd spott.
5.
Bistu bekandt?
So kan dir jeder deine feil' aufrückẽ.
Wofern dein standt
Verborgen ligt/ so wirdt dich jeder drücken.
Wer reich ist wird beneidet vnd ver- lacht/
Wer arm; verschmacht.
6.
Gleich als ein kahn
Baldt hin/ baldt her/ wird von der flutt geschmissen;
So fält vns an
Der sorgen sturm/ wir werden hingerissen
Auff dieses lebens schmertzẽ volle see.
Da eitell weh!
7.
Wer schaden frey kan an den port einfahren!
Wer ihm erkiest/
Den rechten lauff der Gott ergebnen scharen/
Der kan/ ob wellen/ bergen gleich' aufstehn:
Nicht vntergehn!
Andreas Gryphius (1616-1664)
pour le weekend
Alles, worauf es ankommt, ist,
eins zu sein mit ihm;
ein Geschöpf zu sein in seinem Haus,
im Haus des Lebens.
Wie eine Katze, die auf einem Sessel
eingeschlafen ist, friedlich, in Frieden
und eins mit dem Herrn des Hauses,
mit der Herrin,
daheim im Haus des Lebendigen,
schlafend am Herd und gähnend am Feuer.
Schlafend am Herd der lebendigen Welt,
gähnend daheim vor dem Feuer des Lebens
und seine Gegenwart fühlend
wie eine unerschütterliche Gewissheit,
eine tiefe Ruhe im Herzen,
Gegenwart des Herrn, der am Tisch sitzt
in seinem eigenen größeren Sein
im Hause des Lebens.
D.H. Lawrence